neděle 28. listopadu 2010

Nachkriegsmassaker an Deutschen in Ostrau wird von der Polizei nicht noch einmal eröffnet, die Verdächtigen sind schon gestorben

Aleš Honus auf NOVINKY.CZ: Poválečný masakr Němců v Ostravě policie neotevře, podezřelí zemřeli
(Eine Übersetzung von Mathilde Najdek)
Weiter zum Thema: 231 Tote beim Bezirksamt
Die mährisch-schlesische Polizei wird sich nie wieder mit dem Nachkriegsmassaker an Deutschen in Ostrau beschäftigen, bei dem im Internierungslager Hanke mehr als zweihundert Deutsche ermordet worden sind. Der Grund hierfür ist die Tatsache, dass alle Personen, die auch nach mehr als sechzig Jahren wegen des Massakers angeklagt werden könnten, nicht mehr am Leben sind. Die Zeitung Právo wurde am Mittwoch vom Chef der Kriminalpolizei Luboš Valerián informiert.

„Die Ergebnisse der von uns durchgeführten Untersuchung ergeben, dass heute keiner der Verdächtigen mehr am Leben ist. Die Polizei kann gegenwärtig die verdächtigen Personen nicht untersuchen, weshalb die Bedingungen für die Durchführung eines Strafverfahrens laut Strafgesetzordnung nicht gegeben sind“, teilte Valerian mit.

Alle fünf verdächtigen Personen sind in Haft genommen worden und das komplette schriftliche Material ist ins Gebietsamt der StB Ostrau zusammengezogen worden. Nach dem Februar 1948 sind nacheinander alle Verdächtigen aus der Haft entlassen worden und das Strafverfahren ist nicht weitergelaufen.
Das Massaker, von dem man in Ostrau selbst in Fachkreisen lange nichts gewusst hat, wird durch ein Dokument aus dem Archiv des Innenministeriums belegt, das 1997 der Historiker Mečislav Borák veröffentlichte. Nachdem die Medien über diesen Fall berichteten, begann sich auch die Polizei damit zu befassen, die erwog, ob sie den Fall erneut behandeln soll.

Die Gefangenen mussten sich häufig gegenseitig töten

Eine Leserumfrage von der Webseite
NOVINKY.CZ: Haben sich die Tschechen
in der Vergangenheit ausreichend mit der
Frage der Nachkriegsmassaker an
Deutschen auseinandergesetzt?
Ingesamt haben 10.941 Leser abgestimmt:
Antwort "Ja" 65%, "Nein" 35%.
Dem Archiv zufolge wurden die deutschen Zivilisten, die vom 18. Mai bis Ende Juni 1945 im Ostrauer Internierungslager Hanke untergebracht waren, brutal gefoltert und ermordet; die Gefangenen mussten sich angeblich häufig gegenseitig töten. Das Gericht hat aber das Strafverfahren ein Jahr später eingestellt. Der Fall ist dann im Jahre 1947 erneut eröffnet worden, als eine Untersuchungskommission des Sicherheitsausschusses der Nationalversammlung (Parlament) festgelegt wurde, die nach Ostrau gekommen ist, um die Angelegenheit wiederholt regulär zu untersuchen.
„Die Untersuchungskommission schlug in ihrem Abschlussbericht den Untersuchungsorganen vor, gegen vier Verdächtige des Jahres 1945 und einen deutschen Bürger, der im Lager Hanke die Foltern und Hinrichtungen ausgeführt hat, das Strafverfahren erneut aufzunehmen. Alle fünf Verdächtigen sind in Haft genommen worden und das gesamte schriftliche Material ist in das Gebietsamt des StB in Ostrau zusammengezogen worden. Nach dem Februar 1948 sind die Verdächtigen nacheinander aus der Haft entlassen worden und das Strafverfahren ist nicht weitergeführt worden“, ergänzte Valerian.